MY PAST IS MY CASTLE – Pauline Stopp
Zeichnung/Objekt/Installation, Ausstellung vom 17.8.-28.9. 2022, geöffn. Mo-Fr 12-17 Uhr Vernissage 16.8. 19 Uhr
Wir sind bestimmt durch unsere Vergangenheit. Herkunft, Kindheit, Jugend und Familie prägen uns ein Leben lang. Unsere existenzielle Entwicklung nimmt darin ihren Ausgangspunkt und alles Weitere wird durch sie beeinflusst. Die Vergangenheit stellt etwas dar, dessen wir uns sicher sein können. Sie schirmt uns ab und schützt uns. Gleichzeitig bildet sie ein Gefängnis, deren Mauern einen Entwicklungsraum vorgeben, den wir trotz aller Mühen niemals vollständig verlassen können.
Pauline Stopps Aussellung ist eine ganz persönliche Auseinandersetzung zu den Themen Familiengeschichte, Trauer und Verlust. „My past is my castle“ leitet sich von dem Sprichtwort „My home is my castle“ ab. Damit soll die Doppelgestalt der Vergangenheit als schützenden und einschränkenden Ort thematisiert werden. Die Erinnerung hilft uns oft dabei. Wenn wir uns freudvoll oder mit Abscheu erinnern, betonen wir die Aspekte, die den jeweiligen Eindruck verstärken.
Pauline Stopps Arbeitsweise findet ihren Ausgangspunkt im Sammeln. Sie sammelt gebrauchte Gegenstände, Weggeworfenes, aber auch Informationen, Farben, Formen und Geräusche und führt diese in ihren Werken nach einer eigenen Ordnung zusammen. Ausgehend von Heimat- und vergangenen Produktästhetiken, konservativem Sprachgebrauch, sowie der Objektivierung des Menschen als Körper zur Lust- und Freudengewinnung, entstehen Objekte, Zeichnungen und Malereien. Sie verweisen auf eine grelle, infantile Welt – süß, rosa, lieblich. Dahinter versteckt sich die Morbidität einer jeden Existenz – fleischig, zerrissen, verletzt.
Pauline Stopp wurde 1989 geboren. Sie studierte Textilkunst/Textildesign an der Angewandten Kunst Schneeberg und Bildende Kunst am Caspar-David-Friedrich-Institut in Greifswald. Für ihre Arbeit wurde sie mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet und wurde im In- und Ausland ausgestellt. Ihre Werke sind Teil diverser Sammlungen, zum Beispiel der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland.